Vize-Schweizermeister und dritter Rang an der Lead SM in Lausanne
Am Samstag, 13.12.14 stand der letzte Wettkampf des Jahres auf dem Programm: In der neuen Kletterhalle Rocspot in Echandens (Lausanne) wurden die neuen Lead-Schweizermeister der Kategorien U18 und Elite gekürt.
Für die Teilnehmer der Kategorie U18 begann den Wettkampf bereits am Morgen und so hiess es früh aufstehen für den RSZ Athleten Mattia Luthiger. In der Qualifikation werden die Routen im Flash-Modus geklettert - das heisst, dass die Wettkämpfer ihren Mitstreitern beim Klettern zuschauen dürfen. Damit es auch für den ersten Starter fair ist, wird die Route zuerst von einem "Vorkletterer" geklettert. Mattia musste in seiner Kategorie gleich als Erster an den Start. Das heisst, dass man noch nicht ganz so viele Informationen über die Route hat, wie die späteren Starter. Doch Mattia liess sich davon nicht aus dem Konzept bringen und kletterte die erste Qualiroute souverän bis ans Top. Auch in der zweiten Qualiroute startete Mattia konzentriert. Im zweiten Drittel passierte ihm allerdings einen Fehler, als er einen Griff an der falschen Stelle erwischte, wo er runder und schlecht zu halten war. In solch einer schwierigen Route reicht das bereits, um einen Moment später im Seil zu hängen und von der Sicherungsperson auf den Boden gelassen zu werden. Nun hiess es, die anderen Starter abwarten und hoffen, dass diese Performance für einen Finaleinzug reicht. Doch in einem solch starken Teilnehmerfeld kann man sich keinen Fehler leisten und so reichte es diesmal für Mattia leider nicht, um in das Final der besten vier einzuziehen.
Am Nachmittag stand der Wettkampf der Kategorie Elite auf dem Programm. In dieser Kategorie gingen vier RSZ Athleten an den Start: Daniel Meyer, Ivo Häfliger, Marco Müller und Moritz Waldleben. Dieses Jahr wurde in der Disziplin Lead auf nationaler Ebene leider nur ein Wettkampf ausgetragen. So waren die vier Jungs zunächst etwas verunsichert, ob der aktuelle Formstand ausreicht, um mit der nationalen Elite mithalten zu können. Doch es zeigte sich, dass sie den Vergleich mit der Konkurrenz nicht fürchten mussten. Souverän stiegen alle vier die erste Qualiroute durch und Moritz kommentierte gleich nach Beenden des ersten Durchganges: "hoffentlich wird die zweite Route schwieriger!"
Auch in der zweiten Route wurde deutlich, dass Moritz in einer bestechenden Form ist. Mit einigen Reserven klippte er den Karabiner am Top und sicherte sich so den Einzug ins Final. Auch Daniel Meyer wusste, dass der Durchstieg der Route für ihn durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Doch beim Klettern können kleinste Details grosse Auswirkungen haben; so passierten Dani im Mittelteil einige kleine Fehler, die schlussendlich zu viel Kraft kosteten und ihn zwangen, die kleinen Griffe im letzten Teil der Route loslassen zu müssen. Dass bereits ein kurzer unachtsamer Moment dazu führen kann, in einer Route auszuscheiden, musste Ivo Häfliger erfahren. Im mittleren Teil der Route rutschte ihm der Fuss von einem kleinen Tritt, was zu einem völlig unerwarteten Sturz führte. Als letztes der vier RSZ Athleten war Marco Müller an der Reihe. Auch er konnte das Seil in den Top-Karabiner einhängen. Beide Qualirouten zu topen war dann auch nötig, um den Final der besten sechs zu erreichen. Umso erfreulicher war es, das von den sechs Finalteilnehmern gleich zwei aus den Reihen des RSZ stammten.
Der Final war dann äusserst spannend. Alle sechs Finalisten schieden erst im obersten Drittel der Route aus und die Entscheidung um die Podestplätze fiel hauchdünn. Ganz knapp wurde die Entscheidung um den Schweizermeistertitel. Moritz kletterte souverän und es schien, als stelle ihn auch die Finalroute vor keine Probleme. Kurz vor dem Top fällte er einen riskanten Entscheid. Da der Finaldurchgang im Onsight-Modus ausgetragen wird, wissen die Athleten jeweils nicht um die Kletterperformance der anderen Mitstreiter. In der Isolationszone hören sie nur die Rufe und Reaktionen des Publikums. Aufgrund dieser akustischen Informationen konnte Moritz annehmen, dass auch seine Vorgänger in der Route sehr weit gekommen sind, wenn sie nicht sogar getopt haben. Er entschloss sich also, den letzten, sehr kleinen Griff kurz vor dem Top auszulassen und von den etwas besseren Griffen davor direkt an den Topgriff zu springen. Doch leider verfehlte er diesen knapp. Der Berner Thomas Schmid konnte den kleinen Griff vor dem Top noch kurz berühren, weshalb ihm die Schiedsrichter einen halben Punkt mehr anerkannten als Moritz. Doch der Ärger über das verpasste Top war nur von kurzer Dauer, denn die Freude über den Vize-Schweizermeistertitel überwiegte schnell. Und als klar war, dass sich Marco Müller nur einen Kletterzug hinter Moritz auf dem dritten Rang klassierte, war der Jubel im Team umso grösser.
Auf der Heimreise musste das Trainer-Duo noch sein Versprechen einlösen und eine Runde Kebab spendieren, denn diese wurde den beiden Athleten vor dem Final versprochen, sollte einer von ihnen einen Podestplatz erzielen... bei diesem Resultat hätten die beiden sogar je zwei Döner verdient ;)
Dar RSZ gratuliert allen Athleten zu dieser tollen Leistung!