Sommerlager 2014 - Teil 2
Zunächst für alle, die noch nicht gegoogelt haben, die Auflösung von unserem kleinen Kletterquizz aus Teil 1: Der Name „Action directe“ bezieht sich auf eine französische Terrorgruppe, denn das Klettern dieser extrem kleingriffigen Route sei vergleichbar mit einem Terroranschlag auf die Finger... Ebenfalls einige sehr kleine Griffe warteten am nächsten Tag im Rotsteini auf uns. Denn nach dem erholsamen Ruhetag zog es die jüngeren AthletInnen an den kleinen aber feinen Kletterfelsen „Breitnollen“ ob Meiringen. Das Topo versprach lange und vor allem trockene Routen und wir wurden nicht enttäuscht. Doch der Kletter-Spass musste sich erarbeitet werden, denn der Zustieg im feucht-warmen Wald brachte uns ganz schön ins Schwitzen. Immerhin waren wir somit schon aufgewärmt und schon bald waren alle fleissig daran, an ihren individuellen Tageszielen zu arbeiten.
In der Zwischenzeit pilgerte Sebi mit vier starken Jungs nach Gimmelwald, wo im berühmten Sektor „Surfers Paradise“ extrem steile und ausdauernde Kletterei den etwas längeren Zustieg belohnen. Moritz und Dani konnten mit „Teufelsküche“ eine 7c+ punkten, doch die Jungs hatten höhere Pläne – das eigentliche Ziel der Kletter-Attacken war die Verlängerung der Route: „Hexenküche“ (8b/+). Die beiden kamen beim klettern zwar nicht gerade in Teufels Küche, doch dieser eine Klettertag in der Route reichte nicht ganz aus, um ihr einen Rotpunkt-Durchstieg abzuringen. Dafür coachten sie die beiden jüngeren Athleten Mattia und Patrick, die dank der bestens geputzten Griffe und guten Tipps einen Durchstieg der Route Zauberlehrling (7b) verbuchen konnten. Das Abendessen wurde dann wieder im strömenden Regen und begleitet von Donnergrollen gegessen.
Der Samstag Morgen war noch immer nass und trüb doch der Niederschlagsradar versprach Besserung. Also nutzten wir die Gelegenheit um im Klettergarten Neuhaus nochmals so richtig Vollgas zu geben. Das Techniktraining der letzten Tage zeigte Wirkung - die Bewegungen an der Wand wurden immer flüssiger und die Schwierigkeiten der Routen höher. Wenn man sich am Limit bewegt, kann es natürlich schon mal vorkommen, dass ein nicht optimal abgestimmter Kletterzug in einem Sturz ins Seil endet. Doch die jungen Kletterer haben in den letzten Tagen nicht nur an der Klettertechnik, sondern auch am Sicherungskönnen gefeilt und so wurden die Stürze optimal abgesichert. So kann man befreit am Limit klettern was natürlich dazu führte, dass am Ende des Tages viele persönliche Erfolge gefeiert werden konnten. Nachdem wir zuvor schon einige Male am Abend verregnet wurden, war der Sonnenschein an diesem Tag richtig ungewohnt. Und so nutzten wir die warmen Abendstunden mit Akrobatik, Kraftübungen und einer Wasserschlacht – für einmal machte das nass-werden am Abend sogar richtig Spass.
Das Wetter gönnte sich dann auch am letzten Tag nochmals einen Scherz mit uns. Nachdem der Himmel am Morgen wolkenverhangen war und es sogar noch ein paar Tropfen regnete, entschlossen wir uns, auf dem Rückweg über den Brünig im Klettergarten Schillingsflüe Halt zu machen. Kaum waren wir dort angekommen riss die Wolkendecke auf und der nach Süden ausgerichtete Felsen verwandelte sich in einen regelrechten Backofen. Doch davon lässt sich ein waschechter RSZ-Athlet nicht abschrecken und so wurden auch an diesem letzten Tag nochmals fleissig Routen attakiert. Mattia und Patrick liessen die heissen Griffe in der „Damenroute“ (7a) bis oben nicht los und Dani wagte sich trotz den Temperaturen in die Königslinie des Gebietes: „For poses“ (8a). Im langen Dach kurz vor dem Top hookte er allerdings so entschlossen, dass der Fersengummi seines Kletterschuhs riss, weshalb aus dem Durchstieg leider nichts mehr wurde. Nach ein paar Stunden hatte uns die Hitze endgültig durchgegart und ein Eis oder kühles Getränk musste her. Somit endete das Lager, in welchem wir trotz einigen Wetterkapriolen doch voll auf unsere Kletterkosten kamen, doch noch mit einer geballten Ladung Sonnenschein.
Allen Lagerteilnehmern ein grosses Kompliment und Dankeschön für euer Engagement, eure grosse Motivation und Lust am Klettern, die super Stimmung und den Zusammenhalt in der Gruppe - das Lager war einmal mehr ein tolles Sommererlebnis!
Das Leiterteam Mäsi, Sebi und Mischi